Alaska
Alaska, 1.717.854 km2 groß, als 49. Bundesstaat seit 1959 der größte der USA. Unser erstes Reiseland. Wir sind wohl Größenwahnsinnig. Immerhin wohnen dort zur Zeit nur ungefähr 710.231 Menschen, 0,4 pro Quadratmeter und 0,22 % der US-amerikanischen Gesamtbevölkerung. Wir werden wohl ziemlich oft allein auf weiter Flur unterwegs sein. Das wird uns am Anfang des Sabbatjahres gleich wichtigste Erfahrungen bringen. Da es zum Glück zu Beginn der Reise noch sehr lange abends hell sein wird, haben wir genug Zeit einen schönen Zeltplatz zu finden. Alles sogar 8 Stunden früher als in Deutschland…
Vor 16000 Jahren erreichten Normaden aus Sibirien, die Palöo-Indianer, Nordamerika auf der damals noch bestehenden Landbrücke über die Beringsee, die dann durch die Eiszeit vor 10000 Jahren von Russland durch die Beringstraße getrennt wurde. Die Inuit stammen von einer späteren Besiedlungswelle ab. Erst vor ca. 4000 Jahren besiedelten sie von Sibirien die Aleuten. Es verzweigten sich mehrere Indigene Völker von denen heute 225 Stämme von insgesamt 562 der USA in Alaska leben. Im Jahre 2000 waren es 15,6 % der Alaskaner. Diese verfügen nicht wie in den restlichen Staaten der USA über Reservate, sondern haben Grundbesitz. Hieran sind Jagdrechte für Eigenbedarf von wild lebenden Tieren, insbesondere Meeressäugern und Walen geknüpft. Wir freuen uns, wenn wir einen guten Kontakt zu Indianern finden. Auf unserem Weg werden ihre Villages oft die einzigen Besiedlungen sein.
1867 kauften die Vereinigten Staaten Alaska ausgerechnet von den Russen, dem Zar Alexander II, für 7,2 Millionen US-Dollar. Der arme Zar brauchte Geld. Der Pelzhandel befand sich zwar in russischer Hand, aber Indianer und europäische Siedler kontrollierten ohnehin schon die meisten Gebiete und so lohnte sich das Pelzgeschäft für die Russen nicht mehr.
Die Unterzeichnung des Kaufvertrages wird als Seward`s Day am Montag im März gefeiert.
Wir starten in Anchorage (291.826 Einw.), dem „Ankerplatz“, erst 1915 als Hauptsitz für die Alaska Railroad gegründet, damit eine Landverbindung von Seward (2830 Einw.) nach Fairbanks (31.535 Einw.) die Waren der geankerten Schiffe ins Land verteilen kann.
1964 vernichtete leider das größte Erdbeben der Geschichte der USA einen Großteil der historischen Gebäude, sodass Anchorage eher durch moderne recht zweckmäßige Bauten geprägt ist.
Das erfolgreiche Eishockey Profiteam, die Alaska Aces, spielt wohl zu unserer Ankunftszeit am 15. Juli, was die Stadt mit vielen Fans füllt. Da fällt der Abschied von Hamburg doch nicht so schwer….und wir werden uns nochmal mehr auf die endlosen Weiten des Landes freuen.
Wenige lange Highways durchkreuzen das weite Land.
Die Hauptstadt Alaska ist allerdings Juneau (32.164 Einw.), die Stadt liegt auf einer Halbinsel umgeben von Gebirgen und ist ausschließlich mit dem Schiff erreichbar. Hierhin pulsiert die Trans-Alaska-Pipeline mit Öl aus der Arktis zur Pazifikküste und macht die ehemalige Goldsucher- und Bergwerkstadt zur Haupthandelsstadt und wichtigstem Militärstützpunkt für die USA.
Vielleicht werden wir uns dort die kostspielige Fährfahrt durch die Inside Passage zu 32 möglichen Orten vorbei an vielen kleinen Inseln und Küstenabschnitten mit riesigen Gletschern bis nach Britisch Columbia gönnen. Das Timing, der Geldbeutel und die Wetterlage müssen dann passen.
Geplant ist jedoch eine Radreise zunächst durch einige der Nationalparks und der besonders geschützen National Wildlife Refuges, den Wildschutzgebieten. Die Kenai Halbinsel bei Anchorage besteht zu Teilen aus Wildschutzgebieten mit Wäldern, Fjorden und Gletschern. Braunbären, Dall-Schafe, Elche und Karibus leben dort. Die zahlreichen Flüsse und Seen sind voller Lachs. Jerami, Vermieter unserer ersten festen Unterkunft in Anchorage, will uns die besten Hotspots zum Lachsangeln zeigen. Ganz gewiss kennen auch die Braunbären diese Geheimnisse…Die Jagd und Fischerei scheint unter Kontrolle des staatlichen Wildtiermanagements zu sein. Wir befinden uns zur Lachssaison für Mensch und Bär vor Ort!
Ein zappelnder Lachs an der Angelschnur muss abgeschnitten werden, wenn der Bär dem Angler gegenüber fischt ! Die Lachse müssen an fließenden Wasserstellen ausgenommen werden und alle Fischreste müssen wegtreiben. Dann kann der Lachs 500m entfernt vom Zelt gegrillt und verspeist werden. Wir werden uns gründlich vom Geruch reinigen müssen. Der Bär hat ein feines Näschen, riesige Pranken und scharfe Zähne.
Die Kenai Halbinsel verlassen wir zügiger, wenn eine Überfahrt mit dem Schiff zu der besonders reizvollen, wilden Kodiak mit reichen Lachsvorkommen zu kostspielig und zeitaufwendig wird.
Dann führt uns direkt von Anchorage führt der George Highway 250 km Richtung Denali Nationalpark mit dem höchsten Berg Nordamerikas, dem Mount McKinley (6194m). Dort radeln wir durch den riesigen Nationalpark ca. 90 km auf einer Piste, die keinen öffentlichen Autoverkehr erlaubt auf den hoffentlich unbewölkten Berg am Fuße des Wonder Lake zu.
Fairbanks (31.535 Einw.) wird weitere 150 km entfernt der nächste größere Ort sein, um eine abwechslungsreichere Auswahl an Vorräten zu kaufen. Wir könnten uns auch gegen Fairbanks entscheiden und die weniger befahrene Strecke Richtung Paxon über den Pass des Mount McLaren radeln. Dort sind zur Hauptsaison viel weniger Wohnmobile unterwegs. Wir kreuzen die Angelflüsse Nenana River und Susitna River, der Straßenbelag soll sehr beschwerlich zu fahren sein und die Möglichkeit Lebensmittel zu kaufen ist sehr begrenzt.
Die Qual der Wahl: Wir entscheiden uns vor Ort zwischen der Route auf dem Richardson Highway Richtung Wrangell Saint Elias National Park nach Valdez um eine Fährverbindung zu nehmen oder der Route auf dem Alaskan Highway durch das Tetlin National Wildlife Refuge bis zur kanadischen Grenze und dann weiter durch den Kluane National Park.